Die Gebäudekörper stellen in ihrer Anordnung eine städtebauliche Verbindung zwischen den unterschiedlich dichten Bebauungsarten von Ortskern und Peripherie her. Während bei allen drei Neubauten ein rechtwinkliger Erschließungskern als Rückgrat dient, wird jedes der Gebäude von einer individuell geschnittenen, polygonalen Fassade umschlossen – 90-Grad-Winkel sucht man hier vergebens. „Der Blockrand wird aufgebrochen. Die Gebäude stehen als Schollen im grünen Innenraum“, erläutert Okan Sevim von Ferrara Architekten, die den Entwurf lieferten: „Blickbeziehungen ins Parzelleninnere werden durch Aufweitungen und Engpässe inszeniert. Die Dimension der Aufweitungen stellt den Übergang von privat und öffentlich dar.“ Dieser spiegelt sich auch in der Grünflächengestaltung wider: Je näher man dem Zentrum kommt, desto weniger Pflanzen treten in Erscheinung. Auf der anderen Seite fließen die Flurgrenzen der Wiesen, Obsthaine und Felder der Umgebung in die Zwischenräume der Bebauung über und wirken so als verknüpfendes Element zwischen den ansonsten solitären Gebäuden.
Geeint werden die drei voneinander unabhängigen Baukörper auch durch ihre einheitliche Fassadenarchitektur auf rund 2.500 Quadratmetern Fläche mit Hagemeister-Klinkern der Sortierung Lübeck. Ihre Rotschattierungen nehmen die Farbgebung der Umgebungshäuser auf. „Wir haben uns aufgrund ihrer reduzierten Detaillierung und ihrer Beständigkeit für eine Klinkerfassade entschieden“, so Sevim. Damit erfüllten die Architekten die hohen Ansprüche an Nachhaltigkeit und Optik: Der zweischalige Fassadenaufbau erfüllt die Richtlinien der Minergie-Bauweise, einer Schweizer Zertifizierung für nachhaltiges Bauen und höchster Standard für Niedrigenergiehäuser im Land. Äußerlich wirken die Neubauten städtisch, aber nicht überladen. „Die Gestaltung nimmt sich insgesamt zurück, so dass der Klinker seine volle Wirkung entfaltet. Der Stein wird in der Detailentwicklung nie eingefasst und steht immer im Vordergrund“, erklärt der Architekt. Das besonders schmale Modulformat der Klinker unterstreicht auf der Horizontalen die lang gestreckte Architektur der drei Bauten. Der schleppende Verband mit im Drittel versetzten Läufern wirkt klar und übersichtlich. Elegant-schlichte Metallfenster in wechselnden Formaten von brüstungshoch bis raumhoch lockern die großzügigen Fassadenflächen auf.
Die Neubauten mit drei Vollgeschossen und jeweils einem umlaufend zurückversetzten Attikageschoss beherbergen insgesamt 29 Eigentumswohnungen mit flexiblen Grundrissen. Alle Wohnungen sind altersgerecht und barrierefrei konzipiert. Während sich der öffentliche Teil der Gebäude jeweils zur Straße hin orientiert, sind die eingeschobenen Loggien zur ruhigen Gartenseite ausgerichtet. Die Wohnungen am Kopf und am Ende der Gebäude haben überdies geschlossene Wintergärten.