Ärztehaus

Im Ortskern des westfälischen Heiden haben Thesing & Thesing Architekten mit der Neugestaltung des Alten Kirchplatzes einen Ort der Gemeinschaft mit historischen Bezügen geschaffen. Fassade und Dach des neuen Ärztehauses sowie auch der Boden des Platzes sind in eine allumfassende Haut aus Klinker gekleidet und stehen beispielhaft für den ganzheitlichen Ansatz des Entwurfs. Die speziell angefertigten Klinker der Sortierung „Ärztehaus Heiden/Alter Kirchplatz“ in stark changierendem dunklem Rotbraun bis Violettrot mit Kohlebrand-Aufschmauchungen in Blau-Anthrazit sorgen für eine beständige Atmosphäre im Stadtkern. Bis in die 70er Jahre prägte eine neugotische Kirche das Zentrum der Gemeinde. Mit den Konturen des neuen Gesundheitshauses haben die Architekten die Proportionen des ursprünglichen Sakralbaus aufgenommen und städtebauliche Strukturen aus dem Urkataster aufgegriffen. Das Ziel, Traditionen zu erhalten und die Gemeinschaft zu fördern sowie die Suche nach Einfachheit haben die Architekten bei der Gestaltung des Alten Kirchplatzes motiviert, historische Strukturen wieder aufzunehmen. Dadurch fügt sich das neue Bauwerk in die Umgebung ein, als hätte es immer so bestanden. Sieben Arztpraxen und eine Apotheke wurden im Ärztehaus eingerichtet. Damit knüpfen Fläche und Gebäude inhaltlich an die ehemalige Nutzung des Ortes als Treffpunkt an. Da Fassade, Boden und sogar das Dach aus demselben Material gestaltet sind, bilden Ärztehaus und Platz eine einzigartige Einheit: Mauerwerk aus Hagemeister Klinker lässt als Hauptgestaltungsmerkmal Baukörper und Fläche von insgesamt 3.500 Quadratmetern in einen fließenden Dialog treten. Der warmtonige Klinker reflektiert das Sonnenlicht und erzeugt eine ruhige Atmosphäre. Die Objektsortierung „Ärztehaus Heiden“ in stark changierendem dunklem Rotbraun bis Violettrot mit charakterstarken KohlebrandAufschmauchungen in Blau-Anthrazit lässt Fassade und Dach eine Verbindung eingehen. Abgestimmt auf die Farbe der Gebäudehülle setzt sich der Klinker in rot-braunem Farbspiel und in angepasstem Maß auf dem Boden fort, so dass Wand und Boden ganzheitlich gestaltet sind. Nur das Glas in den tiefen gotisch anmutenden Laibungen des Ärztehauses durchbricht die Symbiose. Da Haus und Platz das prägende Material des Ortes aufnehmen, gelingt der Bezug zu den umliegenden Gebäuden. Für Professor Manuel Thesing lag es nahe, einen historischen Baustoff aus der Umgebung Heidens einzusetzen, um dem Platz seinen ursprünglichen Charakter wiederzugeben. Denn der langlebige Stein verbindet die Vergangenheit des Ortes mit zukunftsweisender Nachhaltigkeit. „Ich denke, dass etwas aus der Tradition Gewachsenes den heutigen Zeitgeist festigen kann“, erläutert Manuel Thesing den zentralen Entwurfsgedanken des einheitlich verklinkerten Objekts.

»Der Klinker hat etwas Haptisches, kann altern und verzeiht den Menschen einfach mehr.«

Prof. Dipl.-Ing. Manuel Thesing & Dipl.-Ing. Sabine Thesing