Berufskolleg

Berufskolleg

Über dieses
Projekt

Lage: Dortmund, Deutschland
Objekttyp: Schule + Gesundheit + Sport
Architektur: Gerber Architekten, Dortmund
Auftraggeber / Bauträger: Projekt DoU Baufeld Nord GmbH & Co. KG
Bauunternehmer: Rheder Klinker und Fassadenbau aus Rhede
| Witten GT | NF (240 x 71 x 115 mm) ca. 12300 m²
Klinker Format Verklinkerte Fläche

Wo einst der Duft von Hopfen und Malz die Gebäude der Union Brauerei am westlichen Rand der Dortmunder Innenstadt füllte, wimmelt es jetzt von Schülern und Kunstinteressierten. Das Dortmunder U-Viertel ist durch die Neukonzeption des Geländes zu einer Landmarke geworden, die das Zentrum mit der westlichen Innenstadt verbindet. Das Büro Gerber Architekten hat hier nach der Umgestaltung des U-Turms erneut den Zuschlag bekommen, um auf einem anderen Geländeteil ein Schulzentrum, einen Bürobau und ein Parkhaus zu realisieren. Offene Bereiche zwischen den einzelnen Baukörpern lenken den Blick auf das U, das Wahrzeichen des Geländes, und ermöglichen ein durchlässiges Freiflächenkonzept. Zur Unterstützung des ursprünglichen Charakters wählten die Architekten einen rotgebrannten Kohlebrandklinker der Hagemeister-Sortierung „Witten“. Mit ihm wird die ursprüngliche Materialität des früheren Brauerei-Geländes aufgegriffen und neu interpretiert. Fast 100 Jahre schon prägt der U-Turm die westliche Dortmunder Innenstadt. Der Geist des Architekten, Emil Moog, wirkt noch bis heute nach: Die Bar im Erdgeschoss des Gebäudes trägt seinen Namen. Auf dem Dach prangt ein vierfaches, neun Meter hohes U, das rotiert und von den Anhöhen rund um Dortmund bereits von Weitem sichtbar ist. Als die Brauerei 1994 das Gelände aufgab, verfiel es in einen Dornröschenschlaf. Erst das Kulturhauptstadtjahr RUHR.2010 sorgte dafür, dass es wieder ins Gedächtnis der Dortmunder kam; seither dient es – wie viele andere Gebäude der Industriekultur im Ruhrgebiet – kulturellen Zwecken. Zwischen 2008 und 2010 bauten Gerber Architekten den U-Turm zu einem Zentrum für Kunst und Kreativität um. Ihre Erfahrungen und ihren Blick für das Gesamtensemble konnten sie jetzt mit dem Bau des Schulzentrums sowie des Bürogebäudes und der Garage erneut einbringen. Auf rund 20.000 m2 entstand so eines der größten Schulzentren in Deutschland. Zwei Berufskollegs in unterschiedlichen Gebäuden stellen bereits äußerlich die Divergenz innerhalb der beruflichen Weiterbildung dar, sind aber dennoch durch Gemeinschaftsräume miteinander verbunden. Die bauliche Verschmelzung im Untergeschoss beherbergt eine Aula und Konferenzräume, die von beiden Kollegs genutzt werden können. Die jeweiligen Schulhöfe treffen über eine Treppe aufeinander, die einerseits das Dach der Aula darstellt, zum anderen als eine terrassierte Freifläche Sitzgelegenheiten bietet. Die Höhenstaffelung der beiden Gebäude gibt den Blick auf den U-Turm frei, sodass ein bewusster Blick über das Areal möglich ist. Das Bürogebäude ist im südöstlichen Bereich angesiedelt und bildet gemeinsam mit dem U-Turm den Eingangsbereich zum Viertel. Über sieben Geschosse eröffnet es den Mietern einen fantastischen Blick in die unterschiedlichen Bereiche der Innenstadt. Im Sockelgeschoss befindet sich die öffentliche Parkgarage mit ca. 520 Plätzen. Über drei Ebenen verläuft eine offene Fassade, die zu einer optimalen Belüftung beiträgt. Die vertikalen Öffnungen der einzelnen Parkgeschosse sind darüber hinaus ein gestalterisches Element, das durch die Klinkerverkleidung noch unterstützt und vom Bürogebäude aufgegriffen wird – so ergibt sich eine schlüssige Einheit. Die Hagemeister-Sortierung „Witten“ betont durch ihre Materialität den historischen Charakter des U-Viertels. Stark durch den klassischen Kohlebrand gezeichnet, erhalten die Klinker eine raue Optik, die an alte Ziegel aus den Anfängen der Industrialisierung erinnert. So wirkt es, als sei die Fassade über Jahrzehnte natürlich gealtert. Die Farbgebung zieht sich aber nicht nur durch das neu geschaffene Schul- und Büroensemble, sondern greift auch die Farbe des U-Turms auf und findet sich ebenso in den rötlichen Pflastersteinen der Außenanlage wieder. „Eingesetzte Materialien und ihre Farbigkeit im Innen- und Außenraum spielen für das als harmonisch wahrgenommene Ganze eine wichtige Rolle, sie erzeugen ein Stimmungsbild, das unser Wohlbefinden beeinflusst“, hebt Prof. Dipl.-Ing. Eckhard Gerber, der ausführende Architekt, hervor. Mit der Wahl des Klinkers ist es den Architekten gelungen, die Zusammengehörigkeit der verschiedenen Areale zu unterstreichen und das neue Viertel als Einheit zu präsentieren.

»Eingesetzte Materialien und ihre Farbigkeit im Innen- und Außenraum spielen für das als harmonisch wahrgenommene Ganze eine wichtige Rolle, sie erzeugen ein Stimmungsbild, das unser Wohlbefinden beeinflusst.«

Prof. Dipl.-Ing. Eckhard Gerber, Gerber Architekten

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