Carlsberg-Gelände
Über dieses
Projekt
Lage: | Kopenhagen, Dänemark |
Objekttyp: | Öffentlicher Raum |
Architektur: | 1:1 Landskab, Kopenhagen |
Auftraggeber / Bauträger: | Stadt- und Kommunalverwaltung Kopenhagen |
Objektsortierung -Infos auf Anfrage. |
Liverpool, Odense, Atlanta (296 x 72 x 70 mm) | ca. 4500 m² |
Klinker | Format | Verklinkerte Fläche |
Backsteinhaus an Backsteinhaus – wie ein Zeugnis alter Tage stehen die historischen Gebäude im Kopenhagener Viertel Carlsberg im Stadtteil Valby. Viele von ihnen gehörten einst zu einem großen Komplex: Der CarlsbergBrauerei. 2008 wurde die Massenproduktion eingestellt, es sollte hier nun ein neues urbanes Viertel entstehen, das Wohnen, Arbeiten und Einkaufen miteinander verbindet. Im Rahmen der Neustrukturierung wurde auch ein zentraler Platz durch das Landschaftsarchitektenbüro 1:1 Landskab aus Kopenhagen umgestaltet – er bekam eine neue Bahnstation samt Vorplatz. Diesen Vorplatz ziert Hagemeister-Pflasterklinker der Sortierungen Liverpool, Atlanta und Odense. Die Verkehrswege für Fahrradfahrer und Fußgänger sind farblich abgesetzt und schaffen Strukturen. Mitte des 19. Jahrhunderts war für J. C. Jacobsen klar: Die Brauerei-Produktion seines Vaters musste auf neue, moderne Beine gestellt werden. Als Ort für seine neue Brauerei wählte er die einzige Erhebung der Umgebung, einen kleinen Berg in Valby, das damals noch ein Vorort Kopenhagens war. Die Brauerei nannte er nach seinem Sohn Carl „Carlsberg“. Nach und nach wurde der neue Stadtteil ausgebaut – das Highlight ist bis heute das Elefanten-Portal, das gemeinsam mit dem dazugehörigen Turm das Wahrzeichen des Quartiers bildet: Vier Granit-Elefanten, die für Jacobsens vier Kinder stehen, flankieren ein Portal und tragen auf ihrem Rücken einen Turm, der früher u. a. als Hopfen-Silo diente. Nach dem Wegzug der Brauerei sollte der Stadtteil umgestaltet werden. Der Masterplan legte Wert darauf, dass die Tradition weiterhin erkennbar ist, jedoch auch moderne Aspekte und Anforderungen das Quartier zukunftssicher machen und ein aktives Leben ermöglichen. „Es ist ein aufstrebender, urbaner Raum mit vielen Menschen, Grünanlagen und einer besonders großen Artenvielfalt, was die Pflanzen dort angeht“, sagt Trine Trydeman vom Landschaftsarchitekturbüro 1:1 Landskab. Damit sich Wohnen, Arbeiten und Einkaufen perfekt verbinden lassen, wurde einer der zentralen Plätze umgestaltet. An der Bahnstation „Carlsberg“ öffnet sich den Besuchern ein verkehrsberuhigter Bereich, der lediglich Fußgängern und Fahrradfahrern zur Verfügung steht. Für die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer wurden die Flächen für Fahrradfahrer und Fußgänger mit verschiedenfarbigen Pflastersortierungen abgesetzt und so zoniert: „Der Platz ist ein Übergangsbereich für viele Menschen“, erklärt Trine Trydeman, „Das Pflaster greift die Bewegungen auf.“ Rundungen statt gerader Linien zeigen die dynamische Leitung der Verkehrsströme und schmiegen sich gleichsam an den Verlauf der Bahnlinie. Die Architekten von 1:1 Landskab nutzten für die Realisierung drei unterschiedliche Sortierungen: Liverpool, Odense und Atlanta schmücken den Platz und geben ihm eine durchgängige und stimmige Optik. Farbliche Unterschiede und verschiedene Verlegemuster sorgen für eine räumliche Trennung. Die rot-braun-graue Sortierung Liverpool markiert die Bereiche für Fahrradfahrer – der Fahrradweg und der Untergrund der Fahrradständer wurden mit ihr gepflastert. Der Fahrradweg wurde dabei im Läuferverband gelegt, der die zügige Bewegung der Fahrradfahrer aufgreift. Gemeinsam mit dem langen Format des Pflasterklinkers wird die Ebene gestreckt und mit einer Dynamik versehen. Die sandgelbe Sortierung Odense ist den Fußgängern vorbehalten. Ihre helle Farbe macht auch bei Dunkelheit deutlich, wo die sicheren Wege sind. Der Fischgrätverband suggeriert Ruhe und bildet einen stimmigen Kontrast zum Fahrbahnpflaster. Er wurde im 90-Grad-Winkel zur Fahrbahn verlegt und unterstützt die räumliche Trennung, indem er optisch einen Bruch herbeiführt. Die dunkle, anthrazitfarbene Sortierung Atlanta dient als sichtbares Element, das die Trennung beider Verkehrsräume zeigt. Alle drei Sortierungen harmonieren dank ihrer Kohlebrandakzente und Flammungen perfekt miteinander und geben dem neuen Platz eine moderne und gleichzeitig traditionelle Anmutung: „Das Pflaster ist nicht nur praktisch, sondern auch schön zugleich“, resümiert Trine Trydeman, „Der neue Platz schafft Atmosphäre und Identität.“ Mit den drei korrespondierenden Hagemeister-Sortierungen ist es den Landschaftsarchitekten gelungen, die Neuplanung des Viertels zu unterstützen und gleichzeitig die traditionellen Elemente der alten Brauerei aufzugreifen.
»Der Platz ist ein Übergangsbereich für viele Menschen. Das Pflaster greift die Bewegungen auf.«
Trine Trydeman, Landschaftsarchitekturbüro 1:1 landskab