Feuerwache Tuttlingen

Feuerwache Tuttlingen

Über dieses
Projekt

Lage: Tuttlingen, Deutschland
Objekttyp: Geschäftsgebäude
Architektur: GEORG • SCHEEL • WETZEL ARCHITEKTEN, Berlin
Auftraggeber / Bauträger: Stadt Tuttlingen
| Manchester GT | NF (240 x 71 x 115 mm) ca. 1400 m²
Klinker Format Verklinkerte Fläche

Wie ein baulicher Auftakt – so präsentiert sich die neue Feuerwache Tuttlingen am Ortseingang der kleinen Stadt kurz vor der schweizerischen Grenze. Da das alte Gebäude den Anforderungen an eine moderne Feuerwache nicht mehr genügen konnte, war ein Neubau nötig geworden. Das Berliner Architekturbüro Georg • Scheel • Wetzel Architekten realisierte auf dem Gelände einen geradlinigen Bau, der funktional und repräsentativ zugleich ist. Der Hagemeister-Klinker der dunklen Kohlebrand-Sortierung „Manchester“ setzt die roten Feuerwehrwagen gekonnt in Szene. Lange galt das kleine Tuttlingen als „graue Maus“ – und das, obwohl es die Kreisstadt des gleichnamigen Kreises ist. Nach einem Brand 1803 realisierte der württembergische Landbaumeister Carl Leonard einen Stadtkern im klassizistischen Stil. 1867 entstand die erste Fabrik für chirurgische Instrumente. Heute sind hier über 450 Betriebe heimisch, die Medizintechnik herstellen und weltweit vertreiben. Für sie ist eine Infrastruktur wichtig, die verschiedene Sicherheitsaspekte beachtet. Die alte Feuerwache war längst nicht mehr auf dem neuesten Stand der Technik und wurde abgerissen. An ihre Stelle trat im April 2016 nach einem Jahr Bauzeit ein neues Gebäude, das allen Anforderungen an eine moderne Feuerwache gerecht wird. Ein längs gerichteter Bau steht etwas zurück gesetzt von der Straße und entfaltet seine Präsenz durch einen vorgelagerten, offenen Vorplatz. „Ein Feuerwehrhaus muss in erster Linie funktionieren“, stellt Dipl.-Ing. Architekt Tobias Scheel heraus, „Es geht darum, im Alarmfall in kürzester Zeit die Einsatzfähigkeit herzustellen, um den Einsatzort so schnell wie möglich erreichen zu können.“ Das Erdgeschoss wird von 16 nebeneinander angeordneten Fahrzeugboxen geprägt, welche über die verglasten Feuerwehrtore den Blick auf die wartenden Feuerwehrwagen eröffnen. Im hinteren Teil des Gebäudes befinden sich weitere Funktionsräume, im Obergeschoss sind die Führungs-, Schulungs- und Bereitschaftsräume untergebracht sowie ein kleiner Fitnessraum. Der 15 Meter hohe Schlauchturm, der zur Trocknung der Schläuche nach einem Einsatz dient, ist bereits von weitem sichtbar und dient als Orientierungspunkt am Stadteingang. Ein Kohlebrand-Klinker der Sortierung „Manchester“ kleidet den neuen Bau und strahlt ROTE FEUERWEHRWAGEN PERFEKT INSZENIERT mit seiner changierenden, anthrazitfarbenen Oberfläche, die teilweise ins dunkelbraune bis bräunlich-goldene geht, Sicherheit und Ruhe aus. „Klinker ist robust, strapazierfähig und langlebig“ stellt Scheel heraus, „Für eine Feuerwache, bei der es durch Rangiertätigkeiten oder Einsatzübungen auch mal grob hergehen kann, sind das perfekte Eigenschaften für eine Fassade. Gleichzeitig entfaltet der Klinker ein fein nuanciertes Farbspiel, das durch den natürlichen Wechsel von Absorption und Reflexion des Lichtes auf der Klinkeroberfläche entsteht.“ Durch die wechselseitige Verarbeitung im Kreuzverband entsteht ein lebendiges Bild, das gleichzeitig Gelassenheit vermittelt. Der Klinker unterstreicht den monolithischen Charakter des Gebäudes und betont seine Fotos: © Stefan Müller Funktionalität. „Die Beschränkung in der Baukörper- und Fassadenausbildung verleiht dem Haus einen eigenständigen, kraftvollen Auftritt, der zur Identitätsstiftung beiträgt und den Stadteingang von Tuttlingen aufwertet“, so Scheel. Mit Klinker aus dem Münsterland als Blickfang präsentiert sich die neue Feuerwehrwache als imposantes Begrüßungsensemble der Stadt. Der besondere Charakter der Fassade hat auch die Jury des Deutschen Ziegelpreises überzeugt: Sie hat das Projekt mit der „Anerkennung Deutscher Ziegelpreis 2017“ ausgezeichnet. Außerdem wurde die Feuerwache Tuttlingen für den „DAM Preis 2018“ nominiert, den das Deutsche Architekturmuseum seit 2007 vergibt und erhielt beim Fritz-Höger-Preis 2017 Special Mention.

»Für eine Feuerwache, bei der es durch Rangiertätigkeiten oder Einsatzübungen auch mal grob hergehen kann, sind das perfekte Eigenschaften für eine Fassade. Gleichzeitig entfaltet der Klinker ein fein nuanciertes Farbspiel, das durch den natürlichen Wechsel von Absorption und Reflexion des Lichtes auf der Klinkeroberfläche entsteht.«

Tobias Scheel, Architekt

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