Internat Herluftsholm

Internat Herluftsholm

Über dieses
Projekt

Lage: Næstved, Dänemark
Objekttyp: Schule + Gesundheit + Sport
Architektur: Bruun&Möllers, Hamburg
Objektsortierung
-Infos auf Anfrage.
Friesland (208 x 50 x 50 mm, Ø 120 mm/ 85 mm/ 60 mm) ca. 4400 m²
Klinker Format Verklinkerte Fläche

Als gepflasterte Topografie präsentiert sich der „Rote Platz“ des Internats von Herlufsholm auf der dänischen Insel Seeland. Zum 450-jährigen Jubiläum hat das traditionsreiche Lehrinstitut eine neue, funktionale Mitte im Spannungsfeld zwischen beeindruckender Moränenlandschaft und historischem Umfeld erhalten. 1556 als private Lateinschule gegründet, ist es das älteste Internat Europas außerhalb Englands und eine der ältesten Schulen Dänemarks. Der im 12. Jahrhundert als Benediktinerkloster errichtete Gebäudekomplex wurde über die Jahrhunderte mehrmals baulich verändert und ergänzt. Teile der historischen Gemäuer in gotischer Bauweise sind bis heute erhalten. In Vorbereitung auf die Feierlichkeiten wurde ein Einladungswettbewerb für die Neugestaltung eines zentralen Platzes ausgelobt. Aufgabe war, die einzelnen Baukörper des Campus mithilfe der Freiraumplanung zu einem harmonischen Ganzen zu vereinen. Dem Hamburger Büro Bruun&Möllers ist es gelungen, eine Fläche zu entwickeln, die den historischen Altbau respektiert und sich gleichzeitig elegant in die natürliche Umgebung einpasst. Gestaltet mit Höhen, Ebenen, Tiefen und Unregelmäßigkeiten ergibt sich ein spannungsreiches Relief, das an die Lage zwischen Hügeln und Tälern referiert. Als Bodenmaterial wählten die Planer Pflasterklinker von Hagemeister. Die rotblaubraune Sortierung „Friesland“ spiegelt die Farbigkeit des Bestandes wider und erlaubt als modulares System die Umsetzung einer lebendigen Platzlandschaft. „Wir wollten eine bewegte Oberfläche schaffen und so eine begehbare Landschaft gestalten“, erklärt Landschaftsarchitekt Bertel Bruun. Aus der Fläche heraus wachsen immer wieder hügelige Erhöhungen mit Bänken zum Sitzen und Entspannen. Wie ein großes Sammelbecken läuft der Platz in der Mitte zusammen, so entsteht ein zentraler Ort der Begegnung und des Austauschs. „Die Idee war eine steinerne Fläche als Agora, die die Kommunikation fördert. Es sollte ein offener Platz sein, auf dem sich Schüler und Gelehrte treffen – wie im antiken Athen“, beschreibt der Architekt weiter. Die gewählte Pflastersortierung „Friesland“ changiert in rotblaubraunen Tönen bis zu grauen Nuancen weiterer Brauntöne. „Mit Klinker haben wir schnell einen Farbton gefunden, der zum Bestand mit den historischen Bauten und den Klinkerfassaden der neueren Gebäude passt“, erklärt Bertel Bruun. Die im linearen Muster, halbsteinversetzt und hochkant verlegten Riegel im Format 208 x 50 x 50 mm verleihen der Fläche eine fließende Bewegung. Die Traufzonen entlang der Gebäude sind mit rotblaubraunem Rundpflaster der Sortierung „Friesland“ gestaltet. Durch die entstehenden Rasenfugen zwischen den Funktionspflastern gelingt ein harmonischer Übergang von befestigter Platzfläche auf die landschaftliche Umgebung. „Der Platz selbst wäre sehr groß geworden, wenn wir das gesamte Areal, von Wand zu Wand, genutzt hätten“, sagt Bertel Bruun. „So ergibt sich ein eleganter grüner Rahmen, der die Fläche einfasst und mit der zusätzlichen Bepflanzung erneut eine Verbindung zur Natur bietet.“ Als klassische, städtische Typologie bildet der „Rote Platz“ den neuen Mittelpunkt für das Internat und das schulische Leben. Dabei ist er eine elegante Symbiose aus Funktionalität, optischen Akzenten und der Einbindung in die faszinierende natürliche Umgebung.

»Pflasterklinker eignet sich dank seiner Modularität optimal, um eine dynamische Oberfläche zu erzeugen, ohne technische Klimmzüge.«

Bertel Bruun, Bruun&Möllers Landschaftsarchitekten, Hamburg