Kulturwissenschaftliches Zentrum

Kulturwissenschaftliches Zentrum

Über dieses
Projekt

Lage: Göttingen, Deutschland
Objekttyp: Kulturgebäude
Architektur: Architekten Prof. Klaus Sill, Hamburg
Architekt: Wolff, Sprenger, Kobelt, Panigua, Tettenborn, Buchner, Dau
Auftraggeber / Bauträger: Georg-August-Universität Göttingen
Bauunternehmer: baubüro.eins, Hamburg
Objektsortierung
-Infos auf Anfrage.
Java BU (ModF 290 x 90 x 40 mm) ca. 1700 m²
Klinker Format Verklinkerte Fläche

Einen belebten Lern- und Landschaftsraum haben Architekten Prof. Klaus Sill aus Hamburg mit dem neuen Kulturwissenschaftlichen Zentrum (KWZ) der Georg-August-Universität in Göttingen realisiert. Der Komplex kombiniert eine neue Bibliothek mit drei Institutshäusern und großzügigen Grünflächen. Leitende Idee des Entwurfes war, die vorhandene Gebäudetypologie der Nachbarbebauung aufzunehmen und mit dem Neubau konsequent weiterzudenken. So haben die Architekten die über das Stadtgebiet verteilten Institute und Seminare der Philosophischen Fakultät sensibel zusammengeführt und in das von der Universität genutzte, denkmalgeschützte ehemalige Klinikgelände integriert. Vier miteinander verbundene Einzelbaukörper reflektieren den städtebaulichen Maßstab der Umgebung und verbinden das KWZ zu einer leichten Gesamtfigur, die das Zentrum der Fakultät bildet. Die Institutshäuser, die Vorlesungssäle und Seminarräume beinhalten, gruppieren sich als U-förmige Volumen um einen zentral angeordneten langgestreckten Kubus. Der viergeschossige Baukörper beherbergt die neue Bibliothek, die Eingangshalle und ein Café. Auch die Fassadengestaltung des Kulturwissenschaftlichen Zentrums leitet sich aus dem zentralen Entwurfsgedanken und der Integration in das denkmalgeschützte Altklinikum ab. Während die hellgoldene Steckmetallfassade des Bibliothekbaus die Farbigkeit der historischen Klinkerfassaden des Altklinikums in seiner Materialität neu interpretiert, nehmen die Fassaden der Institutshäuser Bezug zu den anthrazitfarbenen Schieferdachdeckungen der umgebenden Bebauung. „Die städtebaulich vorhandenen Materialien und Farbtöne werden dabei aufgegriffen und zu einer Fassade weiterentwickelt, die sich am historischen Bestand orientiert und diesen weiterinterpretiert“, erklären die Architekten das Farb- und Materialkonzept. Insgesamt nehmen sich die Institutshäuser in ihrer Farbigkeit zurück und bilden so einen spannungsreichen Kontrast zur hellen Fassade des Bibliothekbaus. Hagemeister Klinker der Sortierung „Java“ im langgestreckten Modulformat (290 x 90 x 40 mm) ist im wilden Verband vermauert und erzeugt mit der unregelmäßig strukturierten Oberfläche Lebendigkeit und Haptik. Stoßfugen, die als nicht vermörtelte Haarfugen ausgebildet sind, unterstreichen die Wirkung des langgestreckten Modulformates und nehmen die starke horizontale Gliederung des Entwurfs auch in der Fassade auf. Aus der U-förmigen Gebäudestruktur der Institutshäuser ergeben sich großzügige Lichthöfe, in denen parkähnliche Grünflächen angelegt sind. Die zu den Lichthöfen geöffnete elementierte Glasfassade ist an den vertikalen Lüftungsflügeln mit elektrolytisch gefärbten Edelstahlblechen belegt. Je nach Betrachtungswinkel ändern sie ihre Farbigkeit von Anthrazit über Gold und Rot zu Blauviolett. Diesem abwechslungsreichen Farbenspiel gibt die massive Klinkerfassade der Institutshäuser einen dezenten dunklen Rahmen.

»Der anthrazitfarbene Hagemeister Klinker JAVA, seine fein strukturierte Oberfläche und sein besonders schmales Format prägen das Erscheinungsbild des Kulturwissenschaftlichen Zentrums der Georg-August-Universität in Göttingen. Im Zusammenspiel mit den gläsernen Bauteilen und den zwischen gelb und violett farbig changierenden Blechelementen entsteht ein spannungsreicher Dialog im Kontext mit den denkmalgeschützten Ziegelbauten des ehemaligen Frauenklinikums.«

Prof. Klaus Sill