Ziegelschale
Vor den Türen des Hagemeister Klinkerwerks zieht ein besonderer Baukörper die Blicke der Besucher auf sich: ein Pavillon aus Klinker.
Über dieses
Projekt
Lage: | Nottuln, Deutschland |
Objekttyp: | Gärten |
Architektur: | Hochschule Trier |
Architekt: | Professor Peter Böhm und seine Studenten |
Bauunternehmer: | Martin Kleppe, Bildhauer |
Objektsortierung -Infos auf Anfrage. |
Trier Rot - WRF |
Klinker | Format |
Die in Zusammenarbeit mit Professor Peter Böhm, Studierenden der Hochschule Trier und Bildhauer Martin Kleppe entworfene und erbaute sogenannte Ziegelschale bietet eine ganz neue Konstruktionsweise. Mit einer Verbindung aus Ziegel, Carbontextil sowie Betonmörtel konnte eine tragfähige, nur 7 cm dicke „Schale“ mit einer weiten Auskragung und einer organischen Formensprache realisiert werden.
Die Ziegelschale ist aus einer Kooperation zwischen Lehre und Industrie entstanden. Seit mehreren Jahren unterstützt das Nottulner Klinkerwerk eine Stiftungsprofessur von Professor Peter Böhm und seine Studierende des Fachbereichs Architektur an der Hochschule Trier. Über vier Semester haben sich diese der spannenden Aufgabe „Klinkerpavillon“ gewidmet. „Wir haben uns für einen Entwurf entschieden, der die Stärke des Klinkers am meisten unterstützt und von uns Studierenden am besten umsetzbar ist“, sagt Christoph Heib, verantwortlicher Architekturstudent. Das Besondere an der Sache: Die Konstruktion misst insgesamt nur eine Materialstärke von etwa 7 cm Dicke, trägt aber große Lasten.
Die tragfähige, dünne Schale wird äußerlich als reine Ziegelschale wahrgenommen. Das Carbontextil sowie der Betonmörtel bleiben im Inneren verdeckt. Der Vorteil der besonderen Verbindung dieser Baustoffe liegt für Martin Kleppe, Bildhauer und Lehrbeauftragter, auf der Hand: „Das Carbontextil korrodiert nicht und man kann damit sehr schlanke Schalentragwerke bauen. Diesen Hochleistungsbeton haben wir mit dem hochfesten Baustoff Klinker kombiniert, der sehr große Drucklasten aufnehmen kann und witterungsbeständig ist.“ Die Optik einer „einfachen“ Ziegelschicht wird durch die Verwendung eines Spaltklinkers mit rund 3 cm Materialstärke bewahrt. Seine Rippenstruktur im Inneren bietet sich als Oberflächenvergrößerung an, um die Ziegelschicht möglichst fest mit der Mörtelschicht der Konstruktion zu verbinden. Die Spaltklinker wurden nach statistischen Berechnungen mit einer Kreuzfuge sowie einem komplexen Fischgrätverband vermauert. „Der Pavillon ist so ausgearbeitet, dass die statischen Kraftlinien der Form nachgeben. Die Auskragung lässt die Zugkräfte, die in dieser Konstruktion auch möglich sind, sichtbar werden“, weist Professor Peter Böhm auf die besondere Formgebung hin.
Der auskragende Teil des neuen Wahrzeichens hin zur Bundesstraße ist besonders auffällig. Zwei Öffnungen links und rechts in der Ziegelschale weiten den Raum an diesen Stellen auf und geben Ein- und Ausblick auf die gestaltete Freifläche sowie das Firmengelände. Die Konstruktion aus Ziegel und Textilbeton bietet ganz neue Möglichkeiten fließende, organische Formen in der Architektur von morgen auszugestalten.
»Der Pavillon ist so ausgearbeitet, dass die statischen Kraftlinien der Form nachgeben. Die Auskragung lässt die Zugkräfte, die in dieser Konstruktion auch möglich sind, sichtbar werden.«
Prof. Peter Böhm, Hochschule Trier