Jenseits aller Moden und Schulen sucht einer der namhaftesten Repräsentanten der deutschen Nachkriegsbaukunst, Prof. Oswald Mathias Ungers - der Vielzahl und Vielfalt seiner renommierten Referenzobjekte zum Trotz – laut eigenen Aussagen in seinen Bauten stets aufs Neue den unserer Zeit gemäßen Ausdruck allgemein menschlicher Ordnungen. Maß und Metrik, verbindende Norm, Klarheit und Berechenbarkeit sind vertraute Charakteristika seiner in aller Welt bekannten Architektur- und Formensprache. In Berlin Mitte, zwischen Spreeufer und Regierungsviertel, spiegeln die Dorotheenhöfe, ein Komplex aus vier kombinierten Büro- und Wohnhäusern und einem Stadtpalais, die unverwechselbare Handschrift des Baumeisters wider. Diese Vorliebe für symmetrische Reihung und Ordnung lässt sich deutlich an den Fassaden der zum Komplex „Dorotheenhöfe“ gehörenden Gebäude ablesen. Prof. O.M. Ungers legte besonderen Wert auf die farblich dezente Lebendigkeit der großen Flächen. Dafür wählte er die Sortierung „Alt-Berlin“ aus, deren charakteristisches und zugleich effektvolles Farbspektrum von Blau über Silber bis zu abgestuften Grau- und Brauntönen reicht. Dieses von Ungers bewusst inszenierte Spiel von Licht und Schatten wird in seiner Wirkung ergänzt durch die kompromisslos klare und lineare Geometrie des Mauerwerksverbandes mit speziellen Grenadierschichten an Attiken, Sockeln und Stürzen. Die strikte Einhaltung der Planervorgaben in allen Punkten war Voraussetzung einer Architektur, die im besten Sinne den Beinamen „preußisch“ verdient.